In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus soll eine neue Ölbrennwertheizung eingebaut werden. Es wird zusätzlich zum Kessel ein Warmwasserspeicher benötigt und der Schornstein muss für die Brennwerttechnik saniert werden. Insgesamt ist mit Kosten zwischen etwa 6.000 und 18.000 Euro zu rechnen. Ich gehe im Beispiel von 18.000 Euro Anschaffungskosten aus.
Mit dem sparsameren Brennwertkessel liegt der jährliche Ölverbrauch bei rund 1.700 Litern pro Jahr. Das entspricht etwa einem Energieverbrauch von 17.000 kWh. Im Januar 2024 kosten laut easyoil.com 100 Liter Heizöl rund 105 Euro. Die jährlichen Kosten für Heizöl liegen also bei etwa 1.785 Euro. Dass der Ölpreis ständig schwankt, wird in diesem Beispiel nicht berücksichtigt. Hinzu kommen Stromkosten für den Betriebsstrom, mit dessen Hilfe die Umwälzpumpe betrieben wird. Diese betragen etwa 60 Euro im Jahr.
Für eine Ölheizung ergeben sich folgende Kosten pro Jahr:
Laufende Kosten der Ölheizung über 20 Jahre: 2.310,50 Euro jährliche Kosten x 20 Jahre = 46.210 Euro
Gesamtkosten der Ölheizung nach 20 Jahren: 18.000 Euro Anschaffungskosten + 46.210 Euro laufende Kosten = 64.210 Euro Gesamtkosten
Die realen Kosten über 20 Jahre werden allerdings sehr wahrscheinlich höher liegen als dieses Ergebnis. Zum einen steigt der CO₂-Preis bis 2026 kontinuierlich auf 55 bis 65 Euro pro Tonne CO₂. Im Jahr 2024 liegt der Preis bei 45 Euro pro Tonne. Weiterhin ist nicht garantiert, dass der Ölpreis auf dem relativ niedrigen Niveau bleiben wird.
Hinweis: Laut dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfen Heizungen ab 2045 nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Spätestens dann ist also Ende für diese Ölheizung. Dass dann wieder ein neues - regenerativ betriebenes Heizungssystem angeschafft werden muss, sollte also bei der Kostenplanung beachtet werden!
Kostenbilanz von Gasheizung
Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heizt etwa die Hälfte der deutschen Haushalte im Altbau mit Gas. Die Gasheizung ist also äußerst beliebt. Ist es also ein sentimentaler Grund, wenn Hausbesitzer sich jetzt “noch schnell” mit einer neuen Gasheizung ausstatten wollen? Oder ist die Gasheizung auf lange Sicht besonders rentabel? Der Kosten-Check für die Gasheizung wird es zeigen!
Der Gasbrennwertkessel ist vergleichsweise sparsam. Es werden etwa 19.000 kWh Gas pro Jahr benötigt. Stand Juni 2024 kostet eine Kilowattstunde Gas etwa 8 Cent. Es entstehen also jährliche Gaskosten von 1.520 Euro.
Für ein Jahr ergeben sich die Kosten für eine Gasheizung also wie folgt:
Laufende Kosten der Gasheizung über 20 Jahre: 1.996 Euro jährliche Kosten x 20 Jahre = 39.920 Euro
Gesamtkosten der Gasheizung nach 20 Jahren: 18.000 Euro Anschaffungskosten + 39.920 Euro laufende Kosten = 57.920 Euro
Auch bei der Gasheizung ist zu berücksichtigen, dass die CO₂-Abgabe in den kommenden Jahren noch einmal deutlich steigen wird, sodass die genannten Kosten in jedem Fall als zu niedrig zu betrachten sind. Und auch hier ist ab 2045 Schluss mit dem Heizungssystem.
Laufende Kosten der Wärmepumpe über 20 Jahre: 1.300 Euro jährliche Kosten x 20 Jahre = 26.000 Euro
Seit 2024 gilt die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Mit ihr werden 30 bis 70 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten eines regenerativen Heizungssystems gefördert. Die Förderhöhe hängt von der persönlichen wirtschaftlichen Situation und vom Zeitpunkt des Heizungstausches ab. Stand 2024 ist eine Förderhöhe von 50 Prozent für die meisten Antragsteller realistisch.
Für die Anschaffung der Wärmepumpe gehe ich in diesem Beispiel davon aus, dass eine ineffiziente Heizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht wird. Durch die staatlichen Fördermittel können in diesem Fall 50 Prozent der Anschaffungskosten abgezogen werden: 30.000 Euro Anschaffungskosten x 0,5 = 15.000 Euro Anschaffungskosten nach Abzug der Förderung.
Bilanz der Wärmepumpe nach 20 Jahren: 15.000 Euro Anschaffungskosten + 26.000 Euro laufende Kosten = 41.000 Euro
Die Wärmepumpe kostet also inklusive der Anschaffungssumme und der jährlichen Stromkosten nach 20 Jahren 41.000 Euro. Das ist deutlich weniger als bei beiden fossilen Systemen. Grund für die Einsparungen sind die verschiedenen staatlichen Förderungen: die BEG-Förderung von 50 Prozent bei der Anschaffung und der dauerhaft günstige Wärmepumpenstrom. Weiterhin ist keine CO₂-Steuer auf das regenerative System fällig.
Die gesamte Investitionssumme steigt bei dieser Kombination auf 28.500 Euro. Machen die Einsparungen durch eigenen PV-Strom diese Anschaffungskosten wieder wett?
Die PV-Anlage in diesem Beispiel hat 8 kWp. Damit erzeugt sie etwa 8.000 kWh im Jahr.
Jedes der vorgestellten Heizungssysteme hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Während die Heizleistung von Gas- und Ölheizungen unabhängig von der Witterung ist, bist du hier abhängig von schwankenden Preisen für Gas und Öl. Hinzu kommt die Klimaschädlichkeit der fossilen Systeme - und dass sie daher ab 2045 endgültig verboten werden. Rein monetär sind die beiden Systeme in der Anschaffung zwar wesentlicher günstiger als eine Wärmepumpe, diese rentiert sich dafür im laufenden Betrieb umso mehr. So musst du über 20 Jahre für eine Ölheizung mit Gesamtkosten von mindestens 64.210 Euro rechnen, bei einer Gasheizung schlagen mindestens 57.920 Euro zu Buche.
Heizt du dagegen mit einer Wärmepumpe, kannst du diese Kosten spürbar senken und musst nur noch mit circa 41.000 Euro inklusive Anschaffungskosten rechnen. Hier kommst du also auf lange Sicht am günstigsten weg.
Fazit: Nach 20 Jahren hat die Wärmepumpenheizung die Nase vorn. Die langfristige Kostenbilanz von Öl und Gas fällt erschreckend aus. In Verbindung mit den geplanten Förderungen könnte die Stunde der Wärmepumpenheizung schlagen.
Noch effizienter bist du mit einer Kombination aus Wärmepumpe und Solaranlage dabei. Durch die hohen Einsparungen an Netzstrom, die du auf diese Weise hast, zahlst du im Verlauf von 20 Jahren nur etwa 4.207 Euro für beide Systeme in Anschaffung und Betrieb.
Zu beachten ist, dass es sich um rein fiktive Rechnung mit Beispiel-Charakter handelt. Reale Berechnungen auf individueller Basis können zu deutlich abweichenden Summen führen. Neben der Wirtschaftlichkeit hat die Wärmepumpe den großen Vorteil der Klimafreundlichkeit. Weiterhin gibt es sehr attraktive staatliche Förderungen von bis zu 70 Prozent und der Wärmepumpenstromtarif liegt oft deutlich unter den Kosten für regulären Netzstrom. Nicht zuletzt gibt es keine Austauschpflicht für Wärmepumpen.